Gewalt gegen Frauen

Gewalt gegen Frauen ist ein weltweites Problem. Es ist in allen Kulturen und sozialen Schichten verbreitet und weltweit die am häufigsten vorkommende Verletzung der Menschenrechte. Gewalt gegen Frauen hat viele Erscheinungsformen.

Häusliche Gewalt
Häusliche Gewalt umfasst alle Formen physischer, sexueller, psychischer, sozialer und emotionaler Gewalt, die zwischen erwachsenen Menschen stattfindet, die in einer nahen Beziehung zueinander stehen oder gestanden haben. Das sind in erster Linie Erwachsene in ehelichen und nicht-ehelichen Lebensgemeinschaften, aber auch in anderen Verwandtschaftsbeziehungen. Laut einer im Jahr 2004 veröffentlichten Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) haben 25 % der in Deutschland lebenden Frauen schon Formen körperlicher oder sexueller Gewalt (oder beides) durch aktuelle oder frühere Beziehungspartnerinnen oder -partner erlebt. Weiter heißt es, dass Gewalt gegen Frauen überwiegend durch Partner und im häuslichen Bereich verübt wird.

Beziehungspartner waren mit großem Abstand die am häufigsten genannte Gruppe der Täter bei körperlicher und bei sexueller Gewalt. Dem gegenüber spielten andere Personengruppen eine untergeordnete Rolle. Die Untersuchung bestätigt insgesamt, dass Gewalt gegen Frauen überwiegend häusliche Gewalt durch männliche Beziehungspartner ist.
Alle Formen von Gewalt können zu erheblichen psychischen, psychosozialen und gesundheitlichen Folgen für die Betroffenen führen.

Quelle: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Lebenssituation, Sicherheit und Gesundheit von Frauen in Deutschland. 2008, S. 9ff

Kinder und häusliche Gewalt
Kinder, deren Mütter von häuslicher Gewalt betroffen sind, sind durch die miterlebte oder auch an ihnen ausgeübte Gewalt / Misshandlung, immer mitbetroffen. Dies kann zu vielfachen Entwicklungsstörungen und traumatischen Schädigungen führen. Wissenschaftliche Studien belegen mittlerweile eine massive Gefährdung des Kindeswohls durch häusliche Gewalt. Auch die Studie des BMFSFJ stellt fest, dass Kinder in Misshandlungsbeziehungen besondere Unterstützung brauchen. Die Schilderungen der Frauen bezüglich ihrer eigenen Kinder weisen auf die hohe Betroffenheit von Kindern als Zeuginnen und Zeugen häuslicher Gewalt gegen die Mutter und als direkte Opfer von Kindesmisshandlung hin. Deutlich wurde aber auch, dass der Wunsch, Kindern ein gewaltfreies Aufwachsen zu ermöglichen, Mütter darin bestärken kann, sich aus einer gewaltförmigen Beziehung zu befreien.

Migrantinnen und häusliche Gewalt
Migrantinnen erleben häusliche Gewalt in spezifischer Weise. Fehlende Sprachkenntnisse, Isolation, kulturelle Barrieren, Diskriminierung, fehlender Zugang bzw. Kenntnisse zu wichtigen Informationen, aufenthaltsrechtliche Bestimmungen, sowie Angst vor Behörden oder der Abschiebung können es ihnen besonders schwer machen, ihren gewalttätigen Partner zu verlassen.